Die SEM-Agentur Smarketer hatte vor Kurzem mit der Hilfe Googles und Microsofts einen Guide herausgebracht, der unterschiedlichen Branchen in Sachen Advertising hilfreiche Tipps geben soll um die aktuelle Coronakrise zu bewältigen. Natürlich gibt es in der aktuellen Lage viele Veränderungen im wirtschaftlichen Sektor, Advertising ist dennoch ein wichtiger Punkt, der derzeit nicht vernachlässigt werden sollte. Denn auch jetzt können Branchen auf ihre Potentiale zurückgreifen und neue Strategien entwickeln um in Krisenzeiten nicht zurückzubleiben.
Während die Conversions auf der einen Seite sanken, schnellen die CPC in die Höhe. Unternehmen müssen in Krisenzeiten ihre Kreativität neu aufleben lassen. So promoten viele ihre Angebote auf Instagram oder anderen sozialen Medien. Smarketer gibt hilfreiche Hinweise zu Branchen aus dem Bereich des Retails, Travel, Technologie, Software und Lead Gen.
Maik Lehmann äußerte sich dazu in einem Interview mit der Webseite Onlinemarketing.de. Er riet dazu, sich durch die aktuelle Situation als Unternehmen nicht direkt zurückzuziehen und geplante Budgets niederzulegen, ganz zu kürzen. Denn nicht in jedem Unternehmen gehen die Anfragen zurück. Es gilt, sich an die aktuelle Lage anzupassen. Lehmann rät des weiteren dazu, zur Zeit erst den Performance Bereich zu stabilisieren und das Budget hierher zu verschieben, um anschließend Upper Funnel Kampagnen wieder mit einzubringen. Profitieren tun gerade vor allem digitale Produkte und Dienstleistungen. Die Menschen verbringen mehr Zeit Zuhause, mehr Zeit am Handy, auf den sozialen Medien, vorm Fernseher und generell im Internet. Interentanbieter profitieren davon. Auch die Baumärkte sind jetzt zur Coronazeit proppenvoll, denn die Menschen haben Zeit, Balkon und Garten sommerfest zu gestalten. Für diese Branchen gilt das Rückhalten der Upper Funnel Kampagnen nicht. Budgets können in Google Ads oder Youtube Ads investiert werden, dies bietet sich hier definitiv an. Allerdings trägt Lehmann nach, dass bei der Neukundengewinnung darauf geachtet werden muss, dass das Unternehmen nicht von Lieferschwierigkeiten und Engpässe in Warenbeständen betroffen sein könnte.
Signifikant sei außerdem, dass die CPCs weiterhin stabile Werte zeigten, teils sogar stark sanken. Dies könnte zum einen an einer steigenden Nachfrage, aber auch dem Rückzug großer Werbeinvestitionen liegen. Auch ein dritter Grund könnte für den Wert der CPCs verantwortlich sein: große Player hatten für einen Umschwung auf dem Werbemarkt gesorgt, da sie sich wegen der Krise aus diesem zurückzogen.
In Sachen Performance und Potential empfiehlt Maik Lehmann, eine Bestandsaufnahme der aktuellen Lage durchzuführen und sich innerhalb des Unternehmens danach zu fragen, welche Bereiche bereits bedient werden und ausgeschöpft werden und an welcher Stelle sich die Zielgruppe befindet. Zum erreichen neuer Zielgruppen eignen sich an dieser Stelle Youtube Ads und Google Ads.
Auf Grundlage der Kreativität von Unternehmen kann eine neue Markenbotschaft geschaffen werden, die Nutzer mit etwas Positivem verbinden. Ausprobieren können Unternehmen dies im Social-Media-Bereich sowie Onpage.
Online-Shops kommen ihren Kunden auch auf anderen Wegen in der derzeitigen Situation entgegen. Ratenzahlung oder Null-Prozent-FInanzierungen sind nur zwei von vielen Optionen um Kunden in Sachen Vertrauen, Sicherheit und Zusammenhalt entgegenzukommen. Geschlossene Gastronomieanbieter werben beispielsweise derzeit mit Gutscheinen, welche online erworben werden können und über eine längere Gültigkeit verfügen.
Die Nachfrage verändert sich gerade, wobei die Grundbedürfnisse und die Nachfrage zur Erfüllung dieser natürlich bestehen bleiben (siehe Hygieneartikel und Nahrungsmittel). Advertiser nutzen die erhöhte Nachfrage und passen ihre Budgets an diese an, denn so können auch neue Zielgruppen erreicht werden. Optional kann hier mit Preiserhöhung für Neukunden, sowie Conversion-Kampagnen reagiert werden. Besonders auffällig sollte dies natürlich nicht geschehen, bei zu hohen Preisen als üblich, springen Ihnen die Kunden sonst ab.
Wie es nach der Krise weitergeht ist noch unbekannt. Daher rät Lehmann dazu, die Impression Shares zu beobachten. Des weiteren sollten Unternehmen die Konkurrenz im Auge behalten.
Derzeit besonders populäre Bereiche wie das Retail oder das Pharma- und Gesundheitswesen können ihre Budgets sogar erhöhen, da die Nachfrage hier sehr hoch und stabil ist. Ideal ist das Schalten von Ads auf Youtube oder das Google Display-Netzwerk. Im Bereich Shopping steht die Kommunikation mit Kunden im Mittelpunkt, denn hier kann es zu LIeferengpässen kommen. In diesen Bereichen muss die Nachfrage im Auge behalten werden. Teils werden die Strategien wohl nur temporär eine Rolle spielen.
Besonders hart trifft es die Travel Branche. Durch die Grenzschließungen der Coronakrise gingen die Buchungen um etwa 50% zurück. Auch der Guide kann hier keine große Hilfe leisten, geraten wird das Herunterfahren oder Pausieren der Budgets und Kampagnen.
Die im Gegenteil zur Reisebranche profitierende Branche der Technologie und Software hat dafür den Vorteil, dass es sich gerade jetzt lohnt in die Schaltung neuer Werbung zu investieren und Angebote, sowie Rabattaktionen anzubieten. Das “Wie” spielt hier dennoch eine große Rolle. Marken die versuchen offensichtlich Profit aus der Krise zu schlagen, stehen in einem besonders schlechten Licht dar.
Von der Lead-Generierung könnten laut Lehmann vor allem Telekommunikationsanbieter und Immobilienunternehmen profitieren. Auch Branchen wie Praxen und Anwaltskanzleien seien nun gefragter als sonst.
Das Marketing bleibt auch in dieser Zeit ein vielschichtiger Bereich. Die Position, die das eigene Unternehmen einnimmt, sollte ständig hinterfragt werden. Wie Ihr Unternehmen abschneidet liegt in der Verantwortung eines jeden Unternehmens.