Google testet das Continuous Scrolling für den Desktop. Ähnlich wie im Mobile-Bereich können User am bisherigen Seitenende hier auf „Mehr ansehen“ klicken.
Gibt es beim Continuous Scrolling nun eine erste Seite oder nicht? Darüber gibt es geteilte Meinungen. Zwar bleiben die Positionen der Top-Suchergebnisse an derselben Stelle, aber die Suchergebnisse auf der viel gefürchteten zweiten klassischen Seite der SERPs ist für Suchende leichter zu erreichen.
Google hat im Herbst 2021 für den Mobile Bereich das kontinuierliche Scrolling eingeführt. Suchende sollen so schneller an die benötigten Informationen gelangen. Seitenbetreibenden machte die neue Funktion Hoffnungen auf mehr Aufmerksamkeit, sofern sie nicht unter den Top 10 bei Google gelistet sind.
Auch für die Desktop Suche wird Continuous Scrolling jetzt getestet. Das ist wiederum aber vom Infinite Scrolling zu unterscheiden.
Continuous Scrolling für den Desktop?
Die angesprochene Angst vor der zweiten Seite von Webmastern ist weit verbreitet. Denn tatsächlich klicken weniger Suchende auf die zweite Seite. Eher würden sie ihre Sucheingabe ändern, sollten auf der ersten Seite nicht die passenden Ergebnisse vorfinden. Johannes Beus von Sistrix gab 2020 in einer Analyse an, dass die CTR im Test auf der zweiten Seite meist unter einem Prozent lag.
Vielleicht will Google Seitenbetreibenden also diese Angst mit dem Continuous Scrolling nehmen.
Continuous Scrolling für Mobile ermöglicht den Usern automatisch, am vermeintlichen Seitenende neue Suchergebnisse zu bekommen, sobald sie zu einer neuen Suchergebnisseite kommen am Ende der Seite. Dabei werden bis zu vier Seiten ohne aktives Zutun der User geladen. Im Gegensatz dazu steht das Infinite Scrolling: Hier werden dauerhaft alle weiteren Ergebnisse automatisch geladen, wie beispielsweise bei Twitter.
Bisher gab es die Möglichkeit zum kontinuierlichen Scrolling nur im Mobilbereich. Dass dies nun auch für den Desktop getestet wird, erklärt SEO-Experte Brodie Clark via Twitter.
Das ist zwar nicht der erste Test einer solchen Scrolling-Option, allerdings ähnelt der Test dieses Mal durch die „Mehr Ansehen“-Integration der bereits ausgerollten Version für den Mobile-Bereich. Das könnte darauf hindeuten, dass dieser Test für die Desktop-Variante bald ausführlicher werden und es womöglich ausgerollt werden könnte.
Änderungen durch das Continuous Scrolling
In der Search Console hat sich mit Blick auf die Positionierung mit dem Start der neuen Funktion im Mobile-Bereich für das Reporting nichts geändert. Das dürfte auch für den Desktop der Fall sein. Implizit bliebe deshalb auch die gefürchtete zweite Seite der SERPs weiter vorhanden. Allerdings könnten Suchende häufiger auf die Suchergebnisse der eigentlichen Seite zwei gelangen durch das Continuous Scrolling.
Unklar ist aktuell, ob das die Sichtbarkeit und die CTR langfristig fördert. Das wird Google mit dem Test ebenfalls ermitteln wollen. Ungeachtet des Layouts ist allerdings ohnehin problematisch bei Google, dass viele Suchanfragen mit No Click bedient werden. Die neuen Elemente wie Multitask Unified Model (MUM), Things to know oder Buying Guides haben daran ebenfalls einen Anteil. Allerdings relativiert Google die Erkenntnis der Analysen, die herausgefunden haben, dass die Suchmaschine knapp zwei Drittel der Suchanfragen mit No Click bedient. Denn immerhin gelten als No Click auch Nachjustierungen wegen Fehlschreibungen oder direkte Interaktionen wie Anrufe bei Unternehmen.
No Click bleibt dennoch weiterhin ein Problem. Die Vorzeichen mit dem Continuous Scrolling könnten dies zumindest etwas ändern.